Hausärztliche Gemeinschaftspraxis

Dres. med. Manuela und Peter Guggenberger

Akademische Lehrpraxis der Charité Berlin

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NOTFALLHINWEISE

Im medizinischen Notfall kann die Wahl der richtigen Telefonnummer Leben retten!

Bei Lebensgefahr erreichen Sie über die 112 die schnellstmögliche Hilfe. Über diese Nummer können Sie einen Rettungseinsatz mit Sonderrechten anfordern. Ein Arzt eilt, von Rettungssanitätern assistiert, mit Blaulicht zum Einsatzort. Bei Lebensgefahr verschwenden Sie mit anderen Telefonnummern kostbare Zeit! Dies gilt auch für unser Praxistelefon. Unsere Mitarbeiter sind geschult, bei Lebensgefahr die Rettungskette der Berliner Feuerwehr unter 112 zu alarmieren.

Wann besteht Lebensgefahr?

Lebensgefahr ist immer anzunehmen bei:

  • Plötzlich starker Luftnot
  • Bewusstlosigkeit
  • Brust-, Oberbauch- oder Rückenschmerzen, die von Atemnot, Engegefühl in der Brust und/ oder Übelkeit mit oder ohne Erbrechen begleitet werden
  • plötzlich auftretenden Schlaganfall-Symptomen, wie Lähmungen an Arm, Bein oder Kopf (z.B. hängende Mundwinkel) und/ oder plötzlich eintretenden Sprech- oder Sehstörungen
  • starken Blutungen, größeren Verbrennungen (die Fläche eines Armes genügt)
  • ungewohnt massiven Schwangerschaftsbeschwerden mit oder ohne Blutungen
  • Vergiftungen jeder Art, auch durch Rauchentwicklung

Wo – Wer – Warum ?

Selbst die schnellste Rettungskette der Stadt kann durch einen perfekt formulierten Notruf (112) noch schneller reagieren. Notrufe kann man trainieren.

Beginnen Sie Notrufe mit der Beschreibung des Notfall – Ortes: Stadtteil, Straßenname mit Hausnummer, Name am Klingelschild, Lage der Wohnung im Vorder- oder Hinterhaus mit Angabe des Stockwerkes. Falls die Notrufverbindung vorzeitig abbrechen sollte, wird das Rettungsteam den Weg zum Einsatzort trotzdem finden.

Nach dem Namen des Patienten nennen Sie den Grund Ihres Anrufs per Stichwort: Leblosigkeit, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand, Brustschmerz mit Übelkeit und/oder Luftnot, Schlaganfallsymptome. Achten Sie dabei auf Fragen der Rettungsspezialisten am Telefon. Geschätztes Alter des Patienten genügt. Seine vollständigen Daten, Versicherungsnachweise, Krankenakten sind für einen Notruf nicht erforderlich. Legen Sie nicht auf, ohne sich bei der Rettungszentrale abzumelden, vielleicht mit dem Hinweis, dass der Erkrankte Sie dringend braucht. Falls Sie selbst erkrankt und alleine in der Wohnung sind, öffnen Sie nach dem Notruf die Wohnungstür. Vielleicht können Sie bei der Gelegenheit einen Nachbarn auf Ihre Situation hinweisen.

Bewusstlose seitlich lagern!

Nach Absetzen des Notrufs schlägt die Viertelstunde der Ersthelfer! Bewusstlosen, die atmen (Stöhnen ist Atmen), sollte bis zum Eintreffen des Notarztes der Mund (die Luftwege) frei gemacht bzw. bei Erbrechen frei gehalten werden. Nach dem Entfernen von Gebissprothesen und Speiseresten, müssen Sie den Bewusstlosen sofort in die stabile Seitenlage legen, sodass der Kopf mit nach hinten überstreckten Hals mit geöffnetem Mund auf der Wange liegt.

Herzdruckmassage ohne Atemspende!

Bei Herz- oder Atemstillstand sollten Sie sofort nach dem Notruf mit der Herzdruckmassage beginnen. Seien Sie mutig! Häufigster Fehler ist die unterlassene Herzdruckmassage! Diese sollten Sie erst abbrechen, wenn sie von den eingetroffenen Rettungskräften übernommen werden kann. Auf Atemspenden können Sie in Berlin meist verzichten. Bei den kurzen Reaktionszeiten der 112 reicht der im Blut gelöste Sauerstoff bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Herzdruckmassage nicht im Bett!

Herzdruckmassagen funktionieren nur auf harten Unterlagen, notfalls auf dem Fußboden. Das Herz muss zwischen Brustbein und Wirbelsäule komprimiert werden. Das schaffen Sie nur mit zwei Händen und Armen in der Mitte des Brustbeins, das rhythmisch unter Einsatz Ihres Oberkörpergewichtes mindestens 4 Fingerbreit nach unten in Richtung Wirbelsäule bewegt werden muss. 100 Kompressionen pro Minute sind optimal. Falls mehrere Personen vor Ort sind, könnten diese von der Straße aus den Rettungskräften das Auffinden des Einsatzortes erleichtern.

Hinweise bei geschlossenen Arztpraxen:

Die Behandlung akuter gesundheitlicher Probleme sowie die Einnahme von Blutdrucksenkern, Blutverdünnern, Insulinen oder anderen lebensverlängernden Medikamenten verschiebt man besser nicht. Bei geschlossenen Praxen hilft rund um die Uhr der

Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) der Kassenärztlichen Vereinigung Tel.: 31 00 31

Während die 112 der Feuerwehr schnellstmöglicher Abwehr akuter Gefahren vorbehalten ist, erhalten Sie über die Telefonnummer 31 00 31 der KV ein breites hausärztliches Dienstleistungsspektrum. Dieses umfasst symptomorientierte körperliche Untersuchungen, Verordnungen und Rezepte für dringend benötigte Medikamente, Arbeitsunfähigkeitsatteste sowie erforderlichenfalls Krankenhauseinweisungen, den Krankentransport inclusive. Für die Behandlung von Notfällen oder unerträglichen Schmerzattacken ist der ÄBD zu langsam! Falls in der Wartezeit auf den ÄBD, eine lebensbedrohliche Verschlimmerung der Krankheitssymptome eintritt, sollten Sie zusätzlich die 112 alarmieren. Erst nachdem Helfer eingetroffen sind, sollten Sie den nicht mehr Benötigten absagen. Bis zum Eintreffen von Rettungskräften braucht der Erkrankte Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit!

 

Bitte bedenken Sie auch, dass die Abklärung plötzlicher Bauch- oder Flankenschmerzen Apparate-Diagnostik wie Ultraschall-, Röntgen-, EKG- und Laboruntersuchungen erfordern kann. Diese erhalten Sie außerhalb von Praxissprechzeiten nur in den Rettungsstellen von Krankenhäusern. Bei plötzlichen Bauchschmerzen sollten Sie deshalb stets die Alternative einer (Taxi)fahrt zur nächsten Rettungsstelle erwägen.

Die richtige Wahl gilt es auch unter den Berliner Rettungsstellen zu treffen:

In Tempelhof ist das Sankt Joseph-Krankenhaus (nahe Tempelhofer Feld) aufgrund seiner gynäkologischen Abteilung für Frauen mit Bauchschmerzen zu empfehlen, während die Rettungsstelle des Wenckebach-Krankenhauses (an der Grenze zu Mariendorf) durch eine geriatrische Abteilung für Hochbetagte sowie eine Krisenintervention für seelische Erkrankungen verstärkt wird. Für die spätere Weiterbehandlung durch den Hausarzt verlangen Sie stets das Behandlungsprotokoll der Rettungsstelle. Ein Behandlungsprotokoll hilft Doppeluntersuchungen zu vermeiden und liefert wertvolle Informationen, die unter anderem die Grundlage für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liefern, welche Hausärzte bis zu drei Tage rückwirkend ausstellen.

Verletzungen, die Sie sich am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeit zugezogen haben, müssen Sie aus versicherungsrechtlichen Gründen bei einem D-Arzt vorstellen. Diese spezielle Qualifikation finden Sie am häufigsten in chirurgischen Praxen.